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#GoForGold - The Cinderella Story! (6)

Das Olympia-Gelände

Oder: I've got a feeling! 

 

Auf dem Olympiagelände angekommen steuerten wir direkt die nächste Möglichkeit an, wo wir unser erstes offiziellen Olympia-Bierchen schlabbern konnten. Klassische Bierstände, wie man sie hier kennt, gab es nicht. Es gab den Stand unseres Vertrauens in der Nähe der Eishalle, der kam unserem Verständnis eines Bierstands am nächsten. Ansonsten waren Essens- und Getränkeverkauf in großen Zelten angesiedelt. Also rein in das Zelt und acht Bier bestellt. Und es dauerte. Und dauerte. Und ...ZzzzZzzz... Der Haken, der sich in der ganzen Zeit durchzog: Das Bier wurde ausgeschenkt in 0,33 Liter Dosen. Allerdings zuvor in Plastikbecher umgeschüttet. Leider waren die meisten koreanischen Helferlein mit dieser Aufgabe schier überfordert. Dazu kommt eine Engelsgeduld, die uns Deutschen einfach verwehrt ist, wenn es um Bier geht. Mal sehen, wie das weiter geht. Aber wir hatten dann zum Glück endlich jeder ein kühles Blondes. Prösterchen. Auf ein paar geile Tage!

 

Am Gelände stellte sich dann auch wieder raus, dass die Kollegen mit einer Mastercard total aufgeschmissen sind. Hauptsponsor VISA. Hurra. Angeblich soll es dort einen Automaten gegeben haben, der auch mit MC umgehen kann. Wir haben ihn nie gefunden. Aber wer braucht schon Bargeld. Notfalls hilft man sich gegenseitig aus.

 

Was das koreanische Volk scheinbar auch nicht gerne mag ist Sitzen! Beim besagten Stand unseres Vertrauens waren fünf Tische mit entsprechenden Bänken - und dann wurde es schon eng. Also haben wir uns hier einen Tisch geordert. Ich tippe mal drauf, wir waren den übrigen Leuten in unserer Umgebung zu ordinär. Aber das kennen wir ja schon. Hätten die Kollegen Deutsch gelernt, wäre ihnen der Umstand schon klar gewesen, als die Fiese Mischung-Fahne an den Zaun gehängt wurde.

 

Insgesamt war es auf dem Gelände sehr schön gemacht. Ein riesiger Store mit Merch, in den ich es persönlich nie geschafft habe (ich erwähnte, die Koreaner stehen auf Warteschlangen). Tolle, überdimensionierte Dekorationen mit Olympia-Bezug. Es gab sogar eine Parade. Ist ja wie im Disney Land hier! So haben wir den Tag gut rumbekommen. Diverse Leute wollten mit uns Fotos machen (wir hängen jetzt vermutlich in 2394894 koreanischen Wohnungen an der Wand). Wir standen uns am Bierstand die Beine in den Bauch. Oder haben einfach nur Menschen beobachtet, Unsinn geredet und uns dem Olympia-Flair hingegeben. Da waren wir also ... Immer noch irgendwie unwirklich.

 

Als wir dann keine Lust mehr hatten, 45 Minuten für eine Runde Bier anzustehen, haben wir uns für den Locationwechsel zusammen gepackt, da das Spiel am Abend nicht im Gangneung Hockey Center statt fand sondern in Kwandong. Also wieder Bus fahren. Auf dem Weg zu den Shuttlebussen wurden noch ein paar nette Einzel- und Gruppenfotos gemacht, damit man ein paar Erinnerungen hat. Erinnerungen an eine großartige Tour mit großartigen Leuten!

 

Die Busse

Oder: Porno auf Rädern! 

 

Also wieder ab in den Bus. Ich möchte an dieser Stelle einfach mal exemplarisch zwei Fotos einfügen, die noch mal auf die Innenausstattung der Shuttlebusse aufmerksam machen. Das kann ich einfach niemandem vorenthalten. Da kann jeder LSD-Tripp einpacken!

Die Fahrt an sich lief reibungslos. Ein positives Highlight gab es allerdings: Mitten unter uns saß ein englischsprachiger Herr in koreanischer weiblicher Begleitung, der uns - was nicht sooo schwer war - als Deutsche identifizierte. Es stellte sich heraus, dass es sich um den Stadionsprecher des Deutschlandspiels handelte und die koreanische Dame war für die Übersetzung in Landessprache zuständig. Also haben wir mit den beiden auf dem Weg nach Kwandong geübt. Mit den "German Umlauts" hat es am Ende zwar immer noch nicht ganz funktioniert, aber man konnte zumindest bei allen Namen erkennen, um wen es sich handelt. Am Abend war es schon irgendwie lustig, die Stimme über die Lautsprecher zu hören!

 

Die Moonlight-Bar

Oder: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben!

 

Angekommen in Kwandong haben wir uns erstmal orientiert. Ein putziger Volunteer erklärte uns, wo es zur Eishalle geht, wo es Geldautomaten gibt (Mastercard kompatibel!) und in welche Richtung wir uns halten sollten, wenn wir was essen wollen. Essen. Ja. Feste Nahrung. Hätten wir zwar drauf verzichtet zugunsten von Flüssignahrung. Aber eine Kombination wäre schon ganz nett. Auf unserem Weg konnten wir dann schon mal einen Blick auf die heutige Spielstätte werfen. Unverzüglich stellte sich ein leichtes Kribbeln ein. Da würden wir später unsere Jungs auf dem Eis sehen. Wohoooo!

 

Aber noch war es nicht soweit. Auf der Suche nach einer Location mussten wir auf dem Weg nochmal nachfragen und wurden in ein paar kleine Straßen gelotst. Der erste Laden, den wir auserkoren hatten, hatte leider noch zu. Oder eher "zum Glück". Ein paar Meter weiter probierten wir uns noch einmal an einem Geldautomaten. Keine Chance auf Bargeld. Fuck you! Währenddessen wurde Klatschers 8. Sinn aktiviert. Scheinbar hat er ein Händchen für coole Läden, denn die Moonlight-Bar, in die wir dann rein geschlendert sind, war von außen bei Tageslicht so dermaßen unscheinbar, dass die meisten es nicht mal als Kneipe wahrgenommen haben. Ein kurzer Kontrollblick in die Räumlichkeiten und ein "Daumen hoch". Also mit acht Leuten Sturm auf den Mond!

 

Sofort wuselten die Helferlein los, machten uns Platz, schoben Tische zusammen, brachten die Karte. Dann ging das Bestellen los - Englisch ging so einigermaßen. Als wir dann für den Anfang erstmal zwei 2,7 Liter Pitcher CASS bestellt haben, schaute der Junge ein wenig verwirrt drein, erledigte aber seinen Job. Ich bin kurz danach auf Soju umgestiegen und habe die hier verfügbaren Sorten probiert. Erst Apfel und dann die von den Amis angepriesene Grapefruit. Urteil: Großartig. Etwas überfordert und vor allem belustigt war ich allerdings, als der Kellner zu dem Soju noch drei Pinneken brachte. Ähm... nein. Du hast da ganz eindeutig etwas missverstanden. Also Pinneken an die Seite, Schraubverschluss ab und Prost.

 

Dann wurde die Essenskarte studiert. Pizza, Chicken, klassische koreanische Gerichte, Nudeln, Fleisch. Alles dabei. Also den Garcon wieder rangeholt und angefangen zu bestellen. Etwa nach der Hälfte hakte er dann ein und zeigte auf die Karte. Alle Gerichte sind für zwei Personen. Aha. Schön. Hast du uns mal angeguckt, Freundchen? Von nix kommt nix! Die Bestellung wurde entsprechend fortgesetzt und wir kamen auf acht Gerichte. Europäischer Standard. Der Kellner hat sich n Keks gefreut, brachte noch zwei Pitcher und eine Flasche Soju und die Küche erledigte den Rest.

 

Unterdessen trafen Wärschtl (Selb) und Vero (Straubingen) ein, die bereits seit ein paar Tagen vor Ort waren. Wir konnten uns einige Erlebnisse anhören und genossen die Vorfreude auf unser erstes Spiel. Dann kamen Taddi und Marina dazu, die bereits in einem anderen Laden gespeist hatten. Unser Essen kam nach und nach. Die Portionen waren schon ordentlich. Jedoch zeigte sich auch, warum die Koreaner alle so klein und dürr sind. Das waren gute "Ein Personen Portionen". Ich hatte mich für Chicken Sweet and Sour entschieden. Fataler Fehler. Sweet and Sour war wohl aus und wurde durch eine ordentliche Portion "scheiße scharf" ersetzt. Alter... Da ich wirklich Hunger hatte, musste ich da durch. Habe die Hähnchenteile allerdings nach etwa fünf Stücken in die Runde verschenkt. Erwähnte ich, dass ich scharfes Essen hasse?

 

Kurz vor Aufbruch haben wir noch mit dem Nachbartisch - ebenfalls von Deutschen Fans besiedelt - ein Pläuschchen gehalten. Dazu gab es ein Erinnerungsfoto sowie ein schallendes "Nie mehr Österreich". In der Halle hatte ich dann zum Glück die Dame (Antje), die ihr Handy für die Fotos zur Verfügung gestellt hatte, wieder getroffen und so haben wir die Fotos auch erhalten.

 

Alle haben gemütlich ausgetrunken, es gab noch einen Soju für den Weg und dann sind wir losgetingelt Richtung Eishalle.

 

Das war also unser erstes Date mit der Moonlight Bar. Keine Sorge. Wir kommen wieder! :) 

 

 

...to be continued...

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