· 

#GoForGold - The Cinderella Story! (7)

Das erste Spiel

Oder: Jenseits von Schweden! 

 

Es war endlich soweit. Wir waren auf dem Weg zu unserem ersten Gruppenspiel. Deutschland gegen Schweden. Das Spiel gegen Finnland hatten wir wie bereits erwähnt verpasst. Umso größer die Freude, als wir endlich die Eishalle betreten und Olympia-Eis schnuppern konnten. Mission mit höchster Priorität: Einen deutschen Block etablieren. Während die Mitreisenden, die Zaunfahnen im Gepäck hatten, einen geeigneten Platz zum Aufhängen suchten, haben wir uns für die Kurve entschieden. Einfach rein und das Beste hoffen.

 

Die Sache mit den Zaunfahnen hat sich jedes Mal als mittelschweres Desaster gestaltet.

Zu breit.

Zu lang.

Zu sichtbehindernd.

Zu politisch inkorrekt.

Zu weiß der Geier was.

Im Endeffekt waren die Verantwortlichen einfach:

Zu doof.

Zu nervig.

Zu gehirnamputiert.

Aber in den meisten Fällen hat es irgendwie mit den Fahnen funktioniert. Immerhin.

 

Mit dem Bier war es ebenso ätzend wie auf dem Olympia-Gelände. Bierdosen, die vor Ausgabe in Plastikbecher umgekippt wurden. Je größer die Runde, desto lästiger. Positiv bei der Halle in Kwandong: Je nach Bierstand hatten die Mitarbeiter auch irgendwann dick die Schnauze voll und haben die Dosen inkl. ein paar Bechern ausgegeben. "Aber bitte in den Becher umschütten!". Na klar doch! ;-)

 

Die Halle füllte sich gemächlich und endlich konnten wir unsere Freunde aus Kassel und Frankfurt in die Arme schließen. Musch, Ahua, Fröhlich, Mutti und Ulul gesellten sich zu uns und haben von ihren bisherigen Erlebnissen und Erfahrungen berichtet. Dank TV und Facebook waren wir schon ganz gut informiert, aber alles aus erster Hand zu hören, war schon schön!

Was auch positiv aufgefallen ist: Durch die freakigen Unterstützungsleistungen der Eishockeyjungs bei anderen Sportarten tummelten sich jede Menge olympische Athleten  in der Halle und das zog sich die sämtlichen Spiele durch.

 

Ich muss persönlich zugeben: Ich kenne von den Sportlern keine Sau! Selbst von unseren Eishockey Burschen könnten mich in der Stadt einige über den Haufen rennen und ich würde sie nicht erkennen. Ich und mein Gedächtnis. Peinlich wurde es irgendwann dann für Vero und mich. Eine Dame in Germany Jacke saß direkt neben Vero.

"Sind sie auch Sportlerin?"

"Ja!"

"Ok.. aehm.. welcher Sport?"

Der Blick sagte mehr als tausend Worte.

Die Antwort war "Fechten". Wir haben gerade Britta Heidemann gefragt, was sie so treibt.

Läuft.. Es wird auch nicht weniger unangenehm, wenn man sich mal das ganze Ausmaß ihres Erfolgs bei Wikipedia reinzieht.

Ja nu. Kann ja mal passieren. Sind ja schließlich zum Eishockey hier.

 

Lösen wir mal die peinliche Situation auf. Noch ein Bierchen, eine Rauchen und sehnsüchtig das erste Bully erwarten!

 

Und dann wurde das (für mich) erste olympische Eishockeyspiel angepfiffen. Den deutschen Block konnten wir verteidigen, auch wenn dauernd irgendwelche Volunteers meinten, dass wir uns bitte setzen sollen. Es tat uns ja leid, weil die wirklich freundlich waren, aber das war echt keine Option!

 

Nach dem Ergebnis gegen die Finnen - was laut den Fans vor Ort schon zu hoch ausgefallen war, da die Deutschen wohl ein gutes Spiel abgeliefert hatten - haben wir erstmal nicht viel erwartet. Als Underdog frei aufspielen und die Schweden ärgern so gut es geht.  Das haben unsere Jungs auf dem Eis getan. Das Spiel war großartig. Kampf. Schnelligkeit. Als Vereinslose endlich mal eine richtig krasse Portion Emotionen. Und einen Hauch Verzweiflung. Vier Mal knallte der Puck gegen Pfosten oder die Latte. Das war zum Haare raufen.

 

Unsere Unterstützung konnte sich ebenfalls sehen lassen. Gepusht von den Geschehnissen auf dem Eis haben wir alles gegeben. Auf geht's Deutschland, kämpfen und siegen! Am Ende hatten die Kämpfer in Schwarz-Rot-Gold gegen die Schweden leider das Nachsehen und mussten sich - als wirklich bessere Mannschaft - mit einer 1:0 Niederlage zufrieden geben. Aber das war ganz große Kunst und machte wirklich Bock auf mehr! Wenn die Schnuckel nur nicht so viele Chancen liegen lassen würden...

 

Das war also mein erstes Eishockeyspiel bei Olympia. Ich muss sagen: War geil! Freue mich jetzt schon auf Norwegen, die sind fällig!!!
(An diesem Tag war noch keiner so kühn und hat das Wort "Freilos" benutzt. Das sollte sich später noch etablieren...)

 

Die Rückfahrt

Oder: Einfach weils so schön ist! 

 

Die Rückfahrt war vollkommen unspektakulär und wird lediglich erwähnt, um ein paar hübsche Fotos zu zeigen. Party war an dem Tag auch nicht mehr. Am nächsten Tag stand Ski Slopestyle irgendwo am Arsch der Heide auf dem Programm. Beginn 10:00 Uhr Ortszeit.

 

Durch den Absacker im Hotel hieß das dann nach deutscher Zeitrechnung (ich hatte mich immer noch nicht an die Umstellung gewöhnt...):

19:00 Uhr ins Bett. (03:00 Uhr Korea)

22:00 Uhr aufstehen.  (06:00 Uhr Korea)

02:00 Uhr Slopestyle (10:00 Uhr Korea)

 

Autschn. Gute Nacht!

 

...to be continued...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0